Für peruanischen Pisco verwendete Trauben

Im Jahr 1532 landete der spanische Eroberer Francisco Pizzaro in Peru. Die ersten Reben brachte 21 Jahre später im Jahr 1553 der Marqués Don Francisco de Caravantes von den Kanarischen Inseln. Die katholische Kirche benötigte Messwein und dafür war der Anbau von Trauben notwendig.

Heute gibt es in Peru eine Vielzahl von Traubensorten die als Tafeltrauben, als Trauben für Wein oder aber ausschliesslich für den Traubenbrand Pisco kultiviert werden. Von allen in Peru angebauten Traubensorten dürfen für Pisco jedoch nur acht Sorten verwendet werden.

Von diesen acht Sorten werden vier als aromatisch, die weiteren vier Sorten als nicht-aromatisch bezeichnet. Die aromatischen Trauben sind Moscatel, Torontel, Albilla und Italia. Die nicht-aromatischen Trauben sind Negra Criolla, Quebranta, Mollar und Uvina.

Ausser der Uvina gehören alle Sorten zur Art der Vitis vinifera. Die Uvina ist gemäss der in der Fußnote 2) angegebenen Quelle die Kreuzung einer Vitis vinifera mit einer Vitis aestivalis M cinerea E.

Die Ampelographie beschreibt charakteristische Merkmale der Reben mit Angaben über Name, Synonyme, Heimat, Verbreitung, allgemeine Eigenschaften des Rebstocks und der Beere. Wir haben die ampelographische Beschreibung der Traubensorten auf einige wenige Details beschränkt, da die ausführliche Darstellung den Rahmen dieses Kapitels sprengen würde.

Ein paar Details zu den acht für Pisco verwendeten Traubensorten …

Moscatel ...

Die Rebsorte Moscatel kam Literaturangaben zufolge im 17ten Jahrhundert von den Kanarischen Inseln nach Peru. Nach Information aus diversen Quellen entspricht sie der im deutschsprachigen Raum als Roter Muskateller bekannten Rebe. In der Rebsortenliste der Internationalen Organisation für Rebe und Wein OIV ( www.oiv.int ) ist der Name Moscatel Rosado als Synonym geführt. Eine Reihe von Quellen erwähnen, dass sie durch Mutation aus dem Gelben Muskateller entstanden sei.

 Pisco Moscatel Trauben

Die rotblauen Beeren sind rundlich und mittelgroß. Sie haben ein aromatisches Bukett mit ausgeprägtem Muskatgeschmack. Der Ertrag der Rebe ist im Vergleich zu anderen Sorten gering. Pisco Moscatel wird deshalb nur von wenigen Bodegas angeboten.

Pisco aus der Moscateltraube ist sehr aromatisch und bei Kennern dafür beliebt. Bei Viñas de Oro ist diese Sorte als Puro unter der Bezeichnung Pisco Premium Moscatel und als Pisco Mosto Verde Moscatel verfügbar.

Torontel ...

Nach Information aus diversen Quellen entspricht die peruanische Torontel der im deutschsprachigen Raum als Gelber Muskateller bekannten Rebe. Den Angaben zufolge trägt sie im Spanischen auch den Namen Moscatel Morisco und wird in Frankreich als Muscat de Frontignan, sowie in Italien als Moscato Bianco bezeichnet. In der Rebsortenliste der OIV ist die Bezeichnung Torrontés Riojano als Synonym geführt.

Pisco Torontel Trauben

Die grüngelblich bis goldenfarbenen Beeren mit ausgeprägtem Muskatgeschmack sind rundlich und mittelgroß. Pisco aus der Toronteltraube findet man in Peru bei einer Reihe von Bodegas. Die Sorte Torontel hat ausserdem in zahlreichen Fällen Bedeutung als aromatischer Anteil für Pisco Acholado.

Viñas de Oro hat Pisco Torontel als Puro unter der Bezeichnung Pisco Premium Torontel und als Pisco Mosto Verde Torontel im Angebot.

Albilla ...

Die in Peru als Albilla bekannte Rebsorte gleicht nach diversen Angaben der in Spanien als Albillo bezeichneten Sorte. Die Literatur bemerkt ausserdem ihre Ähnlichkeit mit einer spanischen Sorte die unter verschiedenen Namen - unter anderem Albán, Listán Blanco, Palomina und Temprana Blanca - geführt wird.

Pisco Albilla Trauben

Die Beeren sind klein und von gelblichgrüner Farbe. Sie ergeben nur wenig Traubensaft. Dies macht die Albilla zu einer eher selten für Pisco genutzten Sorte.

Viñas de Oro führt Pisco dieser Sorte als Puro unter der Bezeichnung Pisco Premium Albilla.

Italia ...

Bei dieser Traubensorte handelt es sich nicht um die in Europa als Tafeltraube unter dem gleichen Namen bekannten Sorte Italia. Diese erblickte erst 1911 durch Kreuzung der Sorten Bicane und Muscat d’Hamburg das Licht der Welt. Zu dieser Zeit wurde die in Peru für die Pisco-Herstellung bekannte Italia-Traube schon sehr lange kultiviert. In der Literatur ist erwähnt, dass es sich bei der peruanischen Italia eigentlich um die Rebsorte Moscatel de Alejandria handelt. Unter dieser Entsprechung ist sie auch in der Rebsortenliste der OIV geführt.

Pisco Italia Trauben

Die grossen rundlichen Beeren sind von gelbgrüner Farbe. Von den vier aromatischen Sorten ist Italia die am meisten für Pisco verwendete Traube. Pisco Italia war schon im 19ten Jahrhundert sehr populär und schon damals weit über die Grenzen von Peru hinaus bekannt, unter anderem in San Francisco/USA. Die Sorte Italia hat ausserdem eine große Bedeutung als aromatischer Anteil für Pisco Acholado.

Bei Viñas de Oro ist Pisco der Traubensorte Italia als Puro unter der Bezeichnung Pisco Premium Italia und als Pisco Mosto Verde Italia im Programm.

Negra Criolla ...

Die Negra Criolla kam nach Angabe einiger Quellen bereits im 16ten Jahrhundert von den Kanarischen Inseln nach Peru. Sie ist in der Literatur über Pisco auch unter dem Namen Negra Corriente zu finden. Die Beeren der Negra Criolla sind rund, mittelgroß und haben eine rotviolette bis blauviolette Färbung.

Pisco Negra Criolla Trauben

Synonyme aus der Rebsortenliste der OIV sind unter anderem Negra Común, Criolla Chica, Listan Prieto und California. Die in der Quellenangabe (siehe Ende dieses Textes, Fußnote 2) genannte DNA-Studie der Universidad Nacional de Cuyo in Mendoza/Argentinien bestätigt eine nahe Verwandtschaft der Negra Criolla mit den peruanischen Sorten Quebranta und Moscatel, sowie mit der in Argentinien unter Criolla Chica bekannten Traube.

Negra Criolla liegt in der Bedeutung für die Produktion von Pisco unter den nicht aromatischen Sorten an zweiter Stelle hinter der Quebranta-Traube. Viñas de Oro führt Pisco der Negra Criolla Traube als Puro unter der Bezeichnung Pisco Premium Negra Criolla.

Quebranta ...

Quebranta ist eine in Peru autochtone Rebsorte die zahlreichen Quellen zufolge durch Mutation aus der Negra Criolla entstanden ist. Die Rebe ist sehr ertragsstark, so stark, dass manchmal die Zweige unter der überbordenden Last der Trauben brechen. Davon wird der Name Quebranta abgeleitet, von "quebrar" = brechen.

 Pisco Quebranta Trauben

Die Beeren sind gross und von rotvioletter bis blauvioletter Farbe. Jedoch nehmen bei der Quebranta-Rebe nie alle Beeren des Traubenbüschels die Farbe an. Es bleiben immer ein paar Beeren von grüner Farbe, obwohl sie als Frucht komplett gereift sind, so wie die anderen Früchte des Traubenbüschels auch.

Von den vier nicht-aromatischen Sorten ist Quebranta die mit Abstand am meisten für Pisco verwendete Traube. Pisco Quebranta hat eine tragende Bedeutung als nicht-aromatischer Anteil für Pisco Acholado. Bei Viñas de Oro wird Pisco Quebranta als Puro unter der Bezeichnung Pisco Premium Quebranta und als Pisco Mosto Verde Quebranta destilliert.

Mollar ...

Trauben für Pisco Mollar

Die Rebsortenliste der Internationalen Organisation für Rebe und Wein führt für die Mollar als synonyme Entsprechung den Namen Negra Mole. Sie wächst nur selten in reinen Pflanzungen sondern meist zwischen Rebstöcken der Quebranta.

Die Beeren sind mittelgross und von kupfern-rötlicher Farbe. Die Bestände der Mollar-Rebe sind relativ klein und Pisco Mollar damit nur selten zu finden.

 

 

 

Uvina ...

Trauben für Pisco Uvina

Der Anbau der Uvina-Traube für die Herstellung von Pisco ist auf nur eines der fünf Pisco produzierenden Departements – das Departement Lima – beschränkt. Man findet sie dort ausschliesslich in den drei Distrikten Pacarán, Lunahuaná und Zúñiga. Die dort vorherrschen Lagen sind für den Anbau der Quebranta-Rebe zu hoch gelegen, jedoch für die Uvina-Rebe ideal.

Die bereits erwähnte DNA-Studie der Universidad Nacional de Cuyo in Mendoza/Argentinien (siehe Fußnote 2) belegt die genetische Übereinstimmung mit der Rebsorte Borgoña. In der Rebsortenliste der OIV wird die Bezeichnung Jacquez als Synonym geführt. Weiterhin ist sie im Dokument "Reglamento de la Denominación de Origen de Pisco" als Kreuzung von nicht näher bezeichneten Sorten der Vitis aestivalis M cinerea E mit Vitis vinifera L bezeichnet.

Die Beeren der Uvina sind klein und schwarzblau gefärbt. Ihr Saft hat eine sehr intensive Farbe. Deshalb wird sie gerne als Beimischung für Wein zur Intensivierung der Farbe anderer Sorten verwendet. Pisco der Sorte Uvina hat aufgrund der geringen Rebfläche Seltenheitswert.


Die in diesem Kapitel präsentierten Informationen entstammen zahlreichen verschiedenen Quellen. Davon möchten wir drei Quellen wegen ihrer übergeordneten Bedeutung besonders hervorheben:

1) OIV Internationale Organisation für Rebe und Wein ( www.oiv.int ). Die OIV veröffentlicht Rebsortenlisten in der synonyme Bezeichnungen von Rebsorten zu finden sind. Weiterhin besteht unter dem Link http://www.oiv.int/oiv/info/delistecepage die direkte Suchmöglichkeit nach Land und Rebsorte.

2) DNA-Studie der Universidad Nacional de Cuyo in Mendoza/Argentinien: SSR-based assessment of genetic diversity in South American Vitis vinifera varieties. Autoren: L.E. Martínez, P.F. Cavagnaro, R.W. Masuelli, M. Zúñiga. http://www.observatoriova.com/wp-content/uploads/2012/11/SS-based-assessment-of-genetic-diversity-in-South-American-Vitis-vinifera-varieties.pdf

3) Reglamento de la Denominación de Origen de Pisco / Reglement zur Vergabe der geschützten Ursprungsbezeichnung „Denominación de Origen“ für Pisco, kurz DO Pisco http://www.consejoreguladordelpisco.pe/reglamento_pisco.pdf